Sie können niemandem zu seinem Glück zwingen. Aber kennen Sie das Gefühl, für jemanden die Antwort zu kennen, und Sie würden doch so gerne helfen? Helfen Sie, indem Sie nicht helfen. Das hört sich erstmal paradox an, allerdings muss jeder nun mal selbst seinen Weg gehen. Sie können die Erfahrungen nicht für jemand anderen machen und außerdem müssen wir dankbar für unsere Fehler sein. Denn aus ihnen lernen wir.
Unsere Kultur hat uns jedoch vermittelt, dass Fehler etwas Negatives sind. Somit bedrohen Fehler unser Selbstwertgefühl. Wir glauben dann, wir wären nicht gut genug, eine Aufgabe wäre zu schwer oder wir wären nicht dafür geeignet. Tatsächlich ist es aber so, dass der Erfolg nur davon abhängt, wie wir selbst mit Fehlern und Misserfolgen umgehen. Dabei ist auch das Urteil wichtig, was wir von anderen bekommen oder selbst geben. Fehlerorientierte Rückmeldungen untergraben die Lernmotivation, wogegen mit einem positiven Feedback das Ego nicht bedroht wird und wir offener sind, um aus Fehlern zu lernen.
Theodor Fontane hat gesagt: „Wer aufhört, Fehler zu machen, lernt nichts mehr dazu.“ Bei Kindern, die laufen lernen, ist es völlig normal, dass sie bei den ersten Schritten hinfallen, immer wieder aufstehen und es erneut versuchen. Allerdings vergessen wir beim Älterwerden, dass es so bei fast allem geschieht. Ob Sprechen, Fahrrad- oder Autofahren – das sind alles Dinge, die wir nicht an einem Tag erlernt haben. Wir lernen durch und aus Fehlern. Sie sind der Weg zum Erfolg und zur Weiterentwicklung, eine Frustrationstoleranz wird gebildet. Optimal ist es, wenn wir eine positive Fehlerkultur entwickeln, in der wir viele wertvolle Lerngelegenheiten anbieten.
Der Schlüssel zu allem: Wir müssen erkennen, dass Fehler wichtige Informationsquellen für Erfahrung und langfristigen Erfolg sind. Stellen Sie die Buchstaben des Wortes Fehler einmal um – Sie erhalten das Wort Helfer. Fehler können unsere Helfer sein, denn so kann Neues entstehen. Etwas Neues zu wagen, kann beängstigend sein – ab und zu sollten Sie jedoch auch dazu den Mut haben, denn nur so können Sie sich weiterentwickeln. Mit ein bisschen Übung fällt es Ihnen leichter, mutig zu sein und auch mal Fehler zu machen.
Also unterstützen Sie sich gegenseitig, sodass Fehler sich nicht mehr peinlich anfühlen. Seien sie mutig.
Quelle: Christine Weyers, Glückskolumne, Die Rheinpfalz - Donnersberger Rundschau, 23.04.2021